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AIDS Die Waffe aus dem Gen-Labor


Interview zum Buchtitel „Die geplanten Seuchen. AIDS-SARS und die militärische Genforschung“ (ISBN 3-935845-08-1) In: „Box – Deutschlands Grosses Schwules Magazin“, Januar 2004

Herr Eggert, was denkt man landläufig, woher AIDS kommt?

Als Hauptverdächtiger wird allgemein ein geheimnisumwitterter „grüner Affe“ angeführt, der als infizierter Patient Null einen Menschen biß oder von diesem gegessen wurde. Dann, heißt es, sei die solcherart an Afrikaner übertragene Krankheit über einen Zwischenstop in Haiti nach Nordamerika gelangt. Diese Uralt-Mutmaßung aus dem Jahre 1984 ist bislang nicht im wesentlichen weiterentwickelt worden.

Aber der Standpunkt klingt doch gar nicht so unplausibel!

Und trotzdem ist er es bei genauerem Hinsehen gleich in mehrfacher Hinsicht. So konnte man nach meinem Dafürhalten nie ausreichend erklären, warum AIDS seine Reise von der dritten in die erste Welt zunächst ausschließlich in Richtung USA angetreten haben soll. Um dort in drei Metropolen seine Taufhebung zu erleben. Das waren Los Angeles, New York und San Francisco. Warum war das Virus so wählerisch? Warum übertrug es sich nicht zuerst auf die benachbarte arabische Welt oder in die alten Kolonialmächte nach Europa? Oder nehmen wir die Story, der ersten menschliche HIV-Träger sei vom wilden Affen gebissen worden. Diese Verbindung ist schwer nachvollziehbar. Dafür muß man einen ungeheuren Erreger-Mutationssprung von einer Unterfamilie in eine andere akzeptieren. Die Immunschwäche beim Menschen ist nur weitläufig mit einem bei Affen beobachteten Phänomen verwandt. Prof. Essex, der „Vater“ der Affentheorie wiederief 1986 selbst seine Behauptung bei wilden Primaten AIDS entdeckt zu haben. Das AIDS-Stammvirus konnte trotz 20 Jahren intensiver Recherche bei keiner Affenart nachgewiesen werden. Außerdem beißen Affen schon immer und werden schon immer gegessen. Warum brach das Virus dann nicht schon früher aus? In einer Zeit, die den erschreckenden Möglichkeiten unserer militärischen Genforschung vorangeht? Es wurde anhand einiger Präzedenzfälle versucht, diesen Nachweis zu führen. Doch die vorgestellten Fälle erwiesen sich ausnahmslos als Irrtümer. Trotzdem wurde verlautbart, die Krankheit müsse in Afrika schon länger vorgelegen haben. Beweise? Fehlanzeige. Im Gegenteil: In afrikanischen Blutbestände aus der Zeit vor 1979 lassen sich keine AIDS-Antikörper nachweisen. Dann hieß es, daß AIDS endemisch vorgelegen haben konnte. Nun setzt das aber voraus, daß die afrikanische Bevölkerung bei dem neuzeitlichen HIV-Vollausbruch eine Resistenz gegen den Erreger entwickelt haben mußte. Was nicht zutraf. AIDS wirkte hier so fatal wie in den Vereinigten Staaten.

Gibt es ernstzunehmende Wissenschaftler, die Ihrer Kritik folgen?

Ja, es gibt eine Reihe von anerkannten Fachleuten. Bereits 1986 protestierte Prof. Jakob Segal, Leiter des Instituts für Allgemeine Biologie an der weltbekannten Berliner Humboldt-Universität, gegen die Afrikanisierung des Virus. Er war es auch, der die Erkenntnis namhafter US-Forscher in die Öffentlichkeit stellte, daß das AIDS-Virus eine frappante Ähnlichkeit mit einem normalerweise nur Schafe befallenden Erreger aufwies, dem Maedi-Visna. Ein solch erstaunlicher Krankheitsübertrag ließ sich aber nur mit den modernen Möglichkeiten der Genmanipulation erklären. Prof. Segal machte daraufhin eine wissenschaftliche Indizienkette auf, auf welchem Wege der tödliche, den Menschen aber nicht angreifende Visna von skrupellosen Wissenschaftlern zu einem kompatiblen Designervirus gewandet worden sein konnte. Und zwar war das möglich, wenn man Visna mit einem kleinen Anteil des menschlichen HTLV-1 verschmolz, das dem Gesamtkonstrukt erlaubte, menschliche Immunzellen anzugreifen. Der Hauptverdacht mußte sich gegen die militärische Genforschung der USA richten, die damals am fortgeschrittensten war.

Das hieße aber, daß das Pentagon eine tödliche Krankheit an der eigenen Bevölkerung ausprobiert hätte. Ist das nicht etwas weit hergeholt?

Nicht unbedingt. In der Zeit des Kalten Krieges haben die Großmächte sehr häufig ihre neuesten Errungenschaften auf dem ABC-Waffen-Sektor in der eigenen Hemisphäre ausprobiert. Die „Los Angeles Times“ berichtete am 4. Dezember 1984 über insgesamt 239 B-Waffen-Versuche der US-Armee, in denen unwissende Zivilisten und militärisches Personal als Versuchspersonen mißbraucht worden waren. Man beschoß zum Beispiel in den 50er Jahren im Zuge eines militärischen Tests die Kalifornische Metropole San Francisco sechs Tage lang von See aus mit Bakteriengranaten, die serratia marcescens ausstreuten. Der nur für immunschwache Personen gefährliche Erreger führte zu Todesfällen unter Patienten, die sich gerade im Krankenhaus aufhielten. In den 60er Jahren setzte man Erreger im New Yorker U-Bahn-System aus. Häufig waren Minderheiten Ziel der amerikanischen Biokrieger. Indianer gab man Pockeninfizierte Wolldecken. An Puertoricanern wurden in den 30er Jahren Krebs-Experimente durchgeführt, die an die dunkelste deutsche Vergangenheit erinnern. Von 1932-1972 mißbrauchte man Hunderte Schwarze zu makaberen Syphilisversuchen. Man injizierte alten und dementen Menschen Radium. Man verstrahlte die Hoden von Gefängnisinsassen. Man verseuchte Krankenhausnahrung. Gewiß, erschreckende Einzelfälle. Aber es gab sie. Und da ist es schon interessant, daß sich die Geburt des AIDS-Virus in die dunkle schwulenfeindliche Stonewall-Epoche zurückführen läßt.

Gibt es denn im konkreten Fall AIDS echte Beweise dafür, daß die zivile oder militärische Forschung daran interessiert war, ein solches Virus auf künstlichem Wege herzustellen?

Oh ja. Jahrzehnte unter Verschluß gehaltene Protokolle des amerikanischen Kongresses belegen heute, daß am 9. Juni 1969 ein Hearing über die Bewilligung des Verteidigungsbudgets stattfand. Auf der einen Seite saßen als Geldgeber führende US-Politiker, die in den Kategorien des Kalten Krieges dachten. Auf der anderen Seite standen staatlich besoldete Militärwissenschaftler Rede und Antwort. Sie umrissen ihre aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten. Man sprach auch über das seinerzeit neue Thema „Synthetische biologische Kampfstoffe“. Und dabei regte der stellvertretende Leiter der Forschungsabteilung beim US-Verteidigungsministerium Dr. Donald MacArthur wörtlich an ein künstliches Virus zu entwickeln, einen neuen infektiösen Krankheitserreger, der in der Natur nicht existiert. Dieser werde „allen immunologischen und therapeutischen Einwirkungen widerstehen“. Die Angelegenheit sei bereits mit dem Nationalen Forschungsrat diskutiert und Pläne für den Beginn des Programms versuchsweise entwickelt worden. Die beim Militär akkreditierten Molekularbiologen terminierten die Zeitspanne zur Entwicklung eines solchen Supervirus auf „bis zu 10 Jahre“. Verschiedene Autoren geben an, daß die veranschlagten Forschungsgelder für dieses Projekt damals in der Tat bereitgestellt wurden. Zehn Jahre später tauchte dann aus dem Nichts ein Virus auf, das sich mit der Projektbeschreibung frappierend in Deckung bringen läßt. Was für ein Zufall!

Glauben Sie, daß man zur Zeit des Hearings bereits einschlägige Labor-Erfahrungen auf dem Gebiet der, sagen wir „Neuvirusforschung“ gemacht hatte?

Auf jeden Fall. Als Vor-Gentechnik-Terrain ist hier das von den Militärs sehr aufmerksam beobachtete Special-Virus-Cancer-Program der 60er Jahren zu nennen. Und da finden wir alle Leute, die uns heute weismachen wollen, AIDS stamme vom Grünen Affen oder sei gar nicht erst existent. Robert Gallo, Max Essex, Peter Duisberg. Worum ging es in dem Programm? Nun, man erklärte, daß Viren Krebs auslösen könnten und forschte daher „im Dienste der Menschheit“ an Krebszellen. Will sagen, man manipulierte diese, übertrug sie speziesübergreifend bei Versuchsaffen. Und wie von Zauberhand tauchten dann plötzlich in diesen Populationen neuartige Megaerreger auf. Nehmen wir das Marburg-Virus, das 1967 auf der Bildfläche erschien. Wie später im Fall AIDS unternahmen staatliche Forschungsstellen und Vertreter der Politik auch hier eine regelrechte Kampagne, in der afrikanische Affen verdächtigt wurden, das unbekannte Virus vom Schwarzen Kontinent importiert zu haben. Die Frage, wieso das Desaster dann nicht beim Zoll, beim Tierhändler, im Zoo oder in freier Wildbahn, sondern ausgerechnet und ausschließlich in einem Forschungslaboratorium des Chemiegiganten Behringer aufgetreten war, blieb ausgeblendet. Ebenso die Tatsache, daß die Marburg-Symptome auffallend denen des kurz vor AIDS auftauchenden Ebola-Virus ähnelten. Und, daß das einzige Auftreten von Ebola in der „Ersten Welt“ wie im Marburg-Fall ausgerechnet in einem Versuchslaboratorium verzeichnet wurde. Frischer Import, hieß es. Aber es läßt sich wie bei Marburg der Nachweis führen, daß sich die befallene Quarantänestation intensiv mit der Herstellung von Krebsviren befaßte, die jenen Erregern ähnelten, an denen zur selben Zeit der spätere AIDS-„Entdecker“ Robert Gallo und das Biowaffenunternehmen Litton Bionetics arbeiteten.

Und die zivile Forschung hat nicht dagegen gesteuert?

Doch, doch. Schon damals äußerten Fachwissenschaftler den Verdacht, daß hier an einer neuen B-Waffen-Generation gearbeitet wurde, dem Designervirus. Es gab Mahnungen und Warnungen zur Genüge. Doch es gelang nicht, das nötige Quantum an Öffentlichkeit herzustellen. Das Problem bestand und besteht darin, daß das Gros der Wissenschaft immer auch Brotwissenschaft ist und von Staatsaufträgen lebt. Und mir fiele auf Anhieb kein Staat der Ersten Welt gleich welcher Couleur ein, der nicht Unsummen in die nationalen Rüstungsprogramme – inkl. B-Waffen-Forschung - stecken würde. Nach außen, zwischenstaatlich, gibt es zweifellos Konkurrenz. Aber letztlich besteht auf den Regierungsebenen Einigkeit darüber, keine schmutzige ABC-Waffen-Diskussion in Gang kommen zu lassen, die letztlich allen Beteiligten gleichermaßen schaden würde. So versteht man vielleicht besser, warum seitens der Hohen Politik und der von ihr auch über Geheimdienstkanäle beeinflußten Massenmedien nur sehr selten echte, nachhaltige Aufklärungsarbeit in Sachen Rüstung zu erwarten ist. Im Fall Aids liegen die Dinge da nicht anders.

Auf welche Art soll man sich nun den faktischen „Zusammenbau“ der angeblichen Designerwaffe AIDS vorstellen?

Folgt man Professor Segal und einigen amerikanischen Forschern, dann ist der gefeierte AIDS-Virus-Entdecker Robert Gallo höchstpersönlich als der Vater, der Erzeuger des tödlichen Immunschwächeerregers anzusehen. Diese Theorie hat einiges für sich. Wie gesehen, befaßte sich Gallo seit den 60er Jahren im Rahmen des SVCP als „Project Officer“ mit militärtauglicher Virusforschung. Wiederholt wurde darauf hingewiesen, daß Gallo im Rahmen des amerikanischen B-Waffen-Zentrums „Fort Detrick“ beschäftigt war. Und er arbeitete, was er erst sehr spät und höchst unwillig zugab, mehrfach an jenem Visna-Virus, das in Verdacht steht, dem HIV als gentechnischer Stammvater gedient zu haben. Um diesen Erreger aber für den Menschen „scharf“ zu machen, brauchte man, ich wiederhole mich jetzt noch mal, ein menschliches Retrovirus, das als Bus in die menschliche Zelle dienen sollte. Wer entdeckte nun diesen Bus? Richtig geraten: – Robert Gallo. Er isolierte und züchtete es im Jahre 1975 und nannte das Virus AL23V. Mit der Entdeckung dieses ersten humanen Retrovirus standen die Türen zum Bau des ersten Designervirus weit offen. Noch einmal: 1977 kannte man als AIDS-ähnlich wirkendes pathogenes, tödliches Retrovirus das Schafe befallende Visna und daneben noch ein die menschlichen T4-Zellen angreifendes und zumeist nicht krankheitserregendes Retrovirus. Folgerichtig, sagen die AIDS-Kritiker um Segal, verschmolz Gallo 1977 das Genom des Visna-Erregers mit dem Genom des AL23V (HTLV-I). Damit hatte man also ein von der Natur aus nur für Tiere tödliches Virus mit aus einem menschlichen Virus isolierten genetischen Material ausgestattet, das ein Protein erzeugt, welches sich an die menschlichen Zellen anhaften kann. Produktname: HIV. Diese Arbeit an Genen befand sich damals noch in den Kinderschuhen, aber sie war möglich. Die Rekombinationstechnik, mit der man die Genome zweier verschiedener Viren verschmilzt, war schon länger kein Geheimnis mehr. Dazu kannte man wenigstens 50 sog. Restriktions-Enzyme d.h. Fermente, die eine Nukleotidkette an einem genau bestimmten Punkt zerschneiden. Man kannte auch Ligasen, Fermente, welche solche DNS-Schnittstellen wieder zusammenschweißen.

Und wie gelangte das Virus dann in die Öffentlichkeit?

Zu diesem Punkt zirkulieren unter den AIDS-Kritikern mehrere sich ergänzende Erklärungsansätze. Immer wieder spielt dabei eine Hepatitis-B-Versuchsimpfung eine Rolle, die im November 1978 ausschließlich an jungen sexuell aktiven Homosexuellen durchgeführt wurde. Das war in New York. Kurz darauf fanden diese Impfungen auch in San Francisco und Los Angeles statt. Und in exakt diesen Städten, im Umfeld exakt dieser Probandengruppen, tauchte dann AIDS auf. Es ist geradezu unheimlich, wenn man sich anschaut, wie schnell dieses Experimentierfeld bald mit HIV durchseucht war. Interessanterweise lieferte die Leitung der Hepatitis-Studie, die dem New York City Blood Center vorstand, damals auch Seren und Blut nach Zentralafrika. Also in das zweite Epizentrum der AIDS-Entstehung. Ich neige nicht als einziger dem Gedanken zu, daß ein Teil der vermeintlichen Immunisierungspräparate damals mit dem 1969 projektierten Supervirus verseucht war. Ob versehentlich oder vorsätzlich, sei dahingestellt....